Newroz und die Newroz-Legende

Newroz bedeutet wörtlich übersetzt neuer Tag und wird jedes Jahr am 21. März gefeiert. Es symbolisiert die Frühlingsankunft und das Erwachen der Natur aus der Winterzeit. Heute wird Newroz in vielen Ländern von Kasachstan bis in den Balkan feierlich begangen. Bei den Kurd*innen ist Newroz in den letzten Jahrzehnten besonders stark politisiert worden. Das hat damit zu tun, dass das Begehen der Newroz-Feierlichkeiten lange Zeit in der Türkei und in den arabischen Ländern als „kurdisch“ gebrandmarkt wurde und verboten war.

Der mythologische Hintergrund dieses Festes scheint für die gegenwärtige historische Situation in Kurdistan wie geschaffen. Denn der Legende nach befreit der Schmied Kawa sein Volk aus der Tyrannei des Dehaq. Dehaq ist ein Mischwesen, ein Menschdrache oder Drachenmensch, dem aus der Schulter zwei Schlangen entwachsen sind. Diese müssen täglich das Blut zweier junger Männer aus dem Volk trinken. Irgendwann mal beschließt der Schmied Kawa ihn zu töten. Er dringt durch eine List in Dehaqs Palast ein und schafft es ihn zu töten. Nachdem er es getan hat, zündet er, als einen Teil der Abmachung mit seinem Volk, ein Feuer an, um zu signalisieren, dass er erfolgreich war und Dehaq getötet hat. Seitdem, so die Legende weiter, feiern die Kurd*innen dieses Fest feiern, ja sogar dies sei die Geburtsstunde des kurdischen Volkes. Gerade heute gewinnt dieser Mythos wieder an Bedeutung, um besonders den widerständigen Charakter der kurdischen Kultur zu betonen, der politisch zur Zeit unumgänglich erscheint.

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Geschichte und Entwicklung der politischen Situation Kurdistans