Geschichte und Entwicklung der politischen Situation Kurdistans

Mit schätzungsweise 30-40 Mio- Menschen gehören die Kurd*innen zu den 4 großen islamischen Völkern des Nahen Ostens. Ihre Sprache und einige weitere Merkmale ihrer Kultur lassen darauf schließen, dass sie wie die Perser*innen und Afghan*innen zum iranischen Kulturkomplex gehören. Sie sprechen mehrere nordwestiranische Dialekte oder Sprachen, die meist eng untereinander verwandt sind. Die Mehrheit der Kurd*innen bekennt sich zum sunnistischen Islam. Dazu gibt es auch eine große Anzahl von Anhänger*innen mystischer Religionen, wie die Yaresan, Aleviten, Yeziden usw. Auch das Christentum und Judentum sind trotz jahrhundertelanger Konflikte und Unterdrückung nicht ganz aus der kurdischen Geografie verschwunden.

Die Kurd*innen bewohnen ein Gebiet, das so groß ist wie Frankreich und gegenwärtig zwischen vier Ländern aufgeteilt ist. Dieses Gebiet, auch Kurdistan genannt, d.h. Land der KurdInnen, befindet sich heute in Teilen des Irans, Iraks, Syriens und der Türkei.

Die aktuelle offizielle Grenzlegung ohne einen unabhängigen kurdischen Staat hat historisch zwei Gründe: 1. die Grenze zwischen Sunniten und Schiiten: Seit dem Beginn des 16. Jh bekämpften sich die Schitten und Sunniten im Nahen Osten. Der Krieg ereignete sich anfänglich zwischen dem sunnitischen Osmanischen Reich auf der einen und dem schiitischen Safawiden Reich auf der anderen Seite. Nach der Beendigung des Krieges zwischen diesen beiden Mächten, wurde im 16. Jahrhundert eine Grenze zwischen den Sunniten und Schiiten im Westen des Iran gezogen, die heute noch aktuell ist. Diese teilt Kurdistan in einen ehemals Osmanischen und einen Persischen Teil auf. Und 2. die Entstehung des Europäische Nationalismus und modernen Staaten im Orient: Dann gab es ein anderes Ereignis, das zu den aktuellen Grenzziehungen geführt hat. Zu Beginn des 20. Jh, nach dem Untergang der Osmanen, machte sich auch im Orient der europäische Nationalismus breit. Die politische und wirtschaftliche Situation in Kurdistan ließ die Umsetzung der Idee einer kurdischen Nation zunächst illusorisch erscheinen, sodass viele kurdische Eliten, die ohnehin in den Machtzentren der alten Ordnung integriert waren, sich eher dafür entschieden innerhalb der Grenzen der Türkei zu bleiben. Das Versprechen einer kurdischen Autonomie seitens Mustafa Kemal Atatürk wurde nie eingelöst. Gepaart mit einer äußerst hartnäckigen Assimilationspolitik und Unterdrückung, rief dies einen erbitterten Widerstand und Kampf um Autonomiebestrebungen in Kurdistan hervor, der bis heute andauert. Im Irak und Syrien wurden die Kurd*innen von den Kolonialmächten England und Frankreich, auf Druck der Türkei hin, in die neue geschaffenen Staaten quasi hineingezwungen oder wie im Irak ja sogar hineinbombadiert.

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Kurd*innen in der Türkei