Die kurdische Frauenbewegung

Die ersten Anzeichen einer kurdischen Frauenbewegung gehen tatsächlich auf die 1920er Jahre zurück, wo in Istanbul eine explizit an Frauen adressierte politische Zeitschrift herausgegeben wurde. Obwohl das Bewusstsein von der zweifachen Unterdrückung der kurdischen Frauen bei den meisten kurdischen Intellektuellen vorhanden ist, bleibt das Thema dennoch lange Zeit im Hintergrund – die nationale Befreiung ist wichtiger.

Heute gilt die gelebte Solidarität mit Frauen innerhalb der PKK und der PKK-nahen kurdischen Gruppierungen weltweit unter den Linken als vorbildlich. Dennoch muss man wahrheitshalber sagen, die gesellschaftliche Realität in Kurdistan ist eine andere. Die kurdischen Provinzen sind vom türkischen Staates bewusst rückständig gehalten worden, das Bildungsniveau liegt meist weit unter dem Landesdurchschnitt, wie auch die Armutsquote weit über dem Landesdurchschnitt liegt. In hohem Maße ist der Blick auf die Frau und ihre Emanzipation von solchen sozio-ökonomischen Faktoren abhängig.