Über selbstständige Migrant*innen

Migrant*innen machen sich überdurchschnittlich oft selbstständig. 21 Prozent der Gründer*innen sind Migrant*innen, obwohl sie nur 18 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das können wir zum Beispiel im KfW-Gründermonitor lesen. Von 2005 ist 2018 ist ihre Zahl der Gründungen von knapp 600.000 auf mehr als 800.000 gestiegen.

Spannend ist, das dadurch in Deutschland immer mehr Arbeitsplätze entstehen. 2005 arbeiteten rund 1,55 Millionen Menschen in von Migrant*innen gegründeten Betrieben, 2018 waren es 2,27 Millionen, schreibt eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stifung. Unternehmer*innen mit Migrationshintergrund denken demnach generell diverser und internationaler – was sie innovativer macht.

Warum gründen Migrant*innen öfter?

Wie Angelini schon sagt, sind die Gründe für die Gründung oft wenig glamourös. Die Sprachbarriere verhindert, dass Menschen in ihrem ursprünglichen Beruf Fuß fassen können. Ausländische Bildungsabschlüsse müssen ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, meistens sind aufwändige Zusatzqualifikationen nötig.

In unserer Folge 7, dem Gespräch mit Yasmin aus Syrien, berichten wir ausführlich darüber. Yasmin arbeitete in ihrer Heimatstadt Dara´a mehr als zehn Jahre als ausgebildete Laborantin – und musste schließlich mit fast 50 Jahren die gesamte Ausbildung hier noch einmal absolvieren.

Für eine duale Ausbildung in Deutschland ist mindestens das Sprachniveau B2 nötig, allein dafür muss man mindestens zwei Jahre einplanen. Ab einem gewissen Alter ist das für viele Migrant*innen nicht mehr attraktiv, und sie greifen auf das zurück, was ihnen am Nächsten liegt: Ein Business mit Essen oder Waren aus ihrer Heimat.

Weniger Angst und größere Resilienz

Laut Bertelsmann-Studie zeigen migrantische Unternehmer*innen weniger Angst vor dem Scheitern. Und sie haben durch ihren Kampf mit dem Arbeitsmarkt eine Resilienz entwickelt, die sie stark macht. Als erfolgreiche Unternehmer*innen übernehmen sie dann auch eine Vorbildfunktion in der Community, wo sich viele auch in der Ausbildung von Jugendlichen engagieren.

https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Themen-kompakt/Gr%C3%BCndungen-durch-Migranten/?redirect=222464

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/produktivitaet-fuer-inklusives-wachstum/projektnachrichten/deutsche-wirtschaft-muss-35-milliarden-euro-mehr-in-wissenskapital-investieren-1

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